
Expressticket
Auch an diesem Tag radele ich in die Innenstadt und tauche erst kurz vor dem Petersplatz wieder auf. Auf dem Campingplatz habe ich am Abend zuvor für 27,50 EUR ein spezielles Ticket zum Besuch
der Vatikanischen Museen erstanden. Damit erhalte ich zu jeder frei wählbaren vollen Stunde die Möglichkeit, mich einer Gruppe anzuschließen, die ohne anstehen zu müssen direkt in die Museen
geschleust wird.
Um 11.00 Uhr bin ich vor Ort und bereue keinen einzigen Cent für dieses Ticket. Vor dem Petersdom und vor den Museen stehen unfassbare Menschenmengen, in Schlangen aufgestellt und alle wollen eingelassen werden. Die müssen bestimmt 2 - 3 Stunden auf den Einlass warten und ich bin froh, dass nicht viel mehr Leute bereit sind, ein Expressticket zu kaufen.

Petersdom, obwohl meine Füße schon nicht mehr wollen. Ich werde sogar mit einer Gruppe umsonst reingewunken.
Im Dom, auf dem Dom und um den Dom herum
Im Dom kann ich mir in aller Ruhe Michelangelos ‚Pieta’ ansehen und bestelle ihr Grüße von Ull. Mittlerweile hat die Anzahl der BesucherInnen noch weiter abgenommen und ich steige daher auch noch
zur Kuppel hoch. Oben angekommen, kann ich von der inneren Balustrade herunterschauen. Unten wird gerade ein Gottesdienst mit einer Art Gregorianischer Gesängen gefeiert, sehr stimmungsvoll. Auch
der Blick von noch weiter oben, außerhalb der Kuppel, über die Stadt ist sehr beeindruckend und hat die Mühe mit den 320 Stufen auf jeden Fall gelohnt.
Die Vatikanischen Museen und der Petersdom sind wirklich großartige und begeisternde Kunst- und Baudenkmäler. Unterschwellig pendeln aber auch gewisse Bedenken hinein und trüben meine
Begeisterung.
Interessante Vatikanische Museen
Die verschiedenen Museen sind viel interessanter, als ich es mir vorgestellt hatte. Obwohl streng christlich erzogen, hat Religion keine Bedeutung mehr für mich. Die verschiedenen Artefakte und
Bilder zur Geschichte der Christen und besonders die Fresken von Raffaello sind dennoch beeindruckend. Am Ende der vielen Schleifen besuche ich natürlich auch die Sixtinische Kapelle. Hier sind
'Treiber' aufgestellt, die lautstark dafür sorgen, dass sich Niemand länger als 5 Minuten hier aufhält. Ich verkrümele mich an die Seiten und wechsele oft die Position. So kann ich die
Fresken von Michelangelo mehr als 30 Minuten bestaunen. Um 16:30 Uhr, nach rund 5 Stunden stehe ich dann wieder auf der Straße.
Für den Petersdom hatte ich mir kein Express- ticket gekauft, da mir Beides an einem Tag leid werden könnte. Aus lauter Neugierde gehe ich noch mal zum Petersplatz, nur um zu sehen, wie lang die
Schlange jetzt noch ist. Und, ich kann es kaum fassen, an den Kassen stehen kaum noch Leute. Erstaunt frage ich einen Guide, doch der hat auch keine Erklärung parat. So nutzte ich die Gelegenheit
und gehe doch noch in den

Zentrum der katholischen Macht
Ein Teufelchen flüstert mir ins Ohr, dass ich hier in der Brutstätte, äh im Zentrum der katholischen Macht stehe, von dem aus die Boten dieser Religion und deren Gläubige in aller Welt gesteuert
werden - mit allen widersprüchlichen Begleiterscheinungen. Im Laufe des Besuchs denke ich an einen Film, den ich mal gesehen habe und möchte spontan Autan versprühen. Es waren beeindruckende
Makroaufnahmen aus dem Leben in Höhe der Grasnarbe. Am Ende gab es in einer wunderschönen Großaufnahme eine Larve zu sehen, aus der sich im strahlenden Sonnenlicht gerade eine Stechmücke
entpuppt.
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