Etappe von Castel del Piano zum Lago die Bolsena / Capodimonte

Die Tour heute beginnt erst mal mit einer weiteren kräftigen Steigung. Für 20 Kilometer fahre ich auf einer Höhe wechselnd zwischen 700 bis 900 Metern. Die ganze Gegend wirkt eher alpin als ‚toscanisch’.
Gegen 12.30 Uhr komme ich in Piancastagnaio an. Ich fahre in dem Ortskern ein wenig herum, manche Straßen sind allerdings so steil, dass ich nur schiebend vorwärtskomme. Ich bin froh, dass es immer nur kurze Stücke sind, lange würden das meine Arme und vor allem der Rücken nicht durchhalten. Nach dem ich einige Gassen hin und her gefahren bin, finde ich einen Platz mit einer sehr schönen Weitsicht. Hier lasse ich mich in einem Cafe nieder und fotografiere nebenbei.
Bald kommt ein Italiener aus einer Gruppe weiterer Gäste auf mich zu (ungefähr so alt wie ich) und fragt mich, ob er mich zusammen mit der schönen Aussicht fotografieren soll. Ich bin natürlich einverstanden und bald kommen wir auf Englisch ins Gespräch. Erst mal will er wissen, wo ich her komme, wo ich hin will und so weiter.
Er ist natürlich auch neugierig auf das Fahrrad. Er zeigt wie wie viele Italiener,  die mich immer mal wieder ansprechen und die dicke Rohloff-Nabenschaltung nicht kennen, auf das Hinterrad und fragt nach dem `Elektromotor´.
Dann will er wissen, ob ich spezielle Ernährung und Getränke verwende. Als ich ihm sage, dass ich nur ein Gemisch aus Wasser und Fruchtsäften trinke, ist er erst erstaunt.
Dann zeige ich ihm noch als zusätzliche schnelle Energiezufuhr meine Dextronergenpastillen (Traubenzucker). Er liest begeistert die Inhaltsliste und sagt mir, dass er als Hockeyspieler in der italienischen Landesauswahl der Senioren mitspielt und auch immer Traubenzucker zu sich nimmt. Er ist Chemiker und meint, das sei die beste und billigste Art beim Sport fit zu bleiben. Wir unterhalten uns insgesamt ungefähr 1,5 Stunden, bis ihn seine Frau wegzieht und meint, sie müssten jetzt was essen. Ich glaube eher, sie wollte mich davor retten, dass er mich allmählich zutextet und mich von der Weiterfahrt abhält. 
Kurz nach dem Ort geht es radikal bergab. Ich verlasse bald die Toscana und komme jetzt in die Tuscania – wusste bisher gar nicht, dass es die gibt. Leider fahre ich jetzt auch auf einer viel befahrenen Hauptstrecke. Etwa 8 km vor dem Lago die Bolsena zweige ich auf eine kleine noch asphaltierte Nebenstrecke ab, die direkt zum See führt. Hier, weg vom Autoverkehr gefällt es mir wieder sehr gut. Ab dem See geht der Weg dann in eine feine Schotterpiste über, die die meiste Zeit direkt am See bleibt und mit dem Fahrrad gut zu befahren ist. Der See ist sehr schön, zwischendurch am Ufer immer von großem Schilf bewachsen. Entlang der Westseite sind bis zu meinem Tagesziel auch keine Orte, nur hin und wieder Uferstreifen mit Badegästen und an anderen Stellen vereinzelt Angler. 
Der Campingplatz in Capodimonte ist eher einer von der großen Sorte mit engen Parzellen auf ebenem Platz direkt am See. Von meinem Zeltplatz sind es mal gerade 25 Meter bis zum Ufer. Eigentlich hatte ich auf der Fahrt hierher überlegt, hier eine weitere Nacht zu bleiben, es ist mir hier jedoch zu unruhig und zu voll ,  wahrscheinlich weil Wochenende ist – schade.
Link zum Tourverlauf:

Castel del Piano - Lago di Bolsena
https://www.komoot.de/tour/t6772017?ref=itd


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