Das Klima in Casciano ist wesentlich milder als in Volterra. Allerdings lassen tiefe Rillen an manchen Stellen auf dem Campingplatz und Schlammspuren darauf schließen, dass es hier auch
heftig regnen kann.
Die Straße führt ab Casciano Richtung Süden und ist sehr wenig befahren. Landschaftlich zeigt sich mir die Toscana hier von einer anderen ‚wilderen’ Seite. Es bleibt weiterhin sehr sehr hügelig,
doch sind viele Teile mit einer Mischung aus Wald und Macchia bewachsen, auch sind weit ausufernde Bachläufe zu sehen, die bei Regenwetter vermutlich schnell volllaufen und zu reissenden Strömen
werden. Etwa 1 Stunde weiter steigt stechender schwefliger Geruch in meine Nase. Nach der nächsten Kurve sehe ich in der Einöde dann einen Bachlauf, an dessen Ufer sich 30 - 40 Menschen in mehr
oder weniger großen Pfützen und Badegumpen suhlen. Diese werden von einer schwefelhaltigen Quelle gespeist, dessen Wasser, zugeführt aus einem Rohr, das aus einem Felsvorsprung herausragt, den
Abhang zum Bach hinunter läuft.
Ich sehe dem Treiben eine Weile zu, bevor ich wieder in die Pedale steige. Nach rund 30 km biegt mein Weg Richtung Osten auf eine viel befahrene Hauptstraße ab – schade schade, auf der Karte sah
es eher nach einer untergeordneten Straße aus. Dafür ist dieses Teilstück eher eben und ich muss mich nicht die vielen Hügel hinauf kämpfen.
Einige Kilometer vor Castel del Piano geht es dann wieder den obligatorischen Ortshügel hinauf, diesmal auf rund 650 Meter. Damit sind es an diesem Tag insgesamt rund 1300 Höhenmeter – einige
Hundert Meter weniger hätten mir auch gereicht.
Vom Stadtrand bietet sich wieder ein toller Weitblick über das Land, jetzt wieder auf die bekannte Kulturlandschaft.

Da ich ziemlich abgekämpft bin, bleibe ich nur kurz in dem Ort und fahre weiter zum Campingplatz am Ortsrand. Diesmal werde ich in der Rezeption von einem alten Ehepaar (Beide ungefähr 80 Jahre alt) begrüßt. Sie sind wieder sehr sehr freundlich, mit einem ewigen Lächeln auf dem Gesicht (obwohl in Castel del Piano die Etrusker lange ausgestorben sind). Wurde hier in der Gegend vielleicht Mona Lisa geboren?
Der Platz ist sehr schattig und komplett parzelliert und hat den Charme vergangener besserer Zeiten. Dennoch fühle ich mich hier wohl, gerade wegen der sehr freundlichen Aufnahme. Der alte Herr
hat mir sogar von sich aus einen Platz ausgesucht, der nachts möglichst wenig beleuchtet ist.
Zum Platz gehört offenbar eine Katzenfamilie mit 2 jungen Kätzchen, die ab sofort meine Zeltecke spielend in Beschlag nehmen. Ein wenig entfernt liegt Mutti und schaut dem Treiben wohlwollend zu.
Obwohl noch weitere Stellplätze belegt sind, bleiben sie bis zum nächsten Tag und begleiten mich noch bis zum Schlagbaum, ehe sie von Mutti zurück gemauzt werden.
Link zum Tourverlauf:
Von Casciano di Murlo nach Castel del Piano
https://www.komoot.de/tour/t6755241?ref=itd
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