Das Losfahren von Volterra fällt mir nicht leicht. Nach 2 Tagen Unbeweglichkeit wollen meine Knochen sich nicht so richtig in Bewegung setzen. Außerdem ist es an diesem Morgen relativ kühl und
vor allem sehr windig. Es wirkt sehr herbstlich.
Nach dem ich doch endlich im Sattel sitze, ist der Himmel wieder komplett wolkenfrei und ich drehe erst mal gemütlich ein paar Runden durch die alten Mauern von Volterra. Auch beim 2. Blick ist
es immer noch ein schönes Städtchen, auch heute halten sich die Menschenmassen einigermaßen in Grenzen. Nach der erneuten Stadtrundfahrt geht es dann für rund 30 km auf einer Höhe von rund 450
Metern 50 Meter rauf und runter. Direkt nachdem ich Volterra verlassen habe bin ich für 10 km auf einer mäßig befahrenen Schnellstraße, dann für weitere 20 km auf einer einsamen Seitenstraße.
Das echte Toscanafeeling
Hier ohne störende Autos übertrifft das reale Toscanaerlebnis meine bisherigen Klischeevorstellungen bei weitem. Die vielen Weitblicke über die kultivierte Berg- und Tallandschaft der Toscana
lassen meine morgendlichen Vorbehalte für die Weiterfahrt ganz schnell vergessen.
Unten im Tal geht es dann leider auf einer viel befahrenen Bundesstraße weiter. Das ist natürlich nicht so schön aber hässlich ist es drumherum auch nicht gerade. Ein paar Kilometer vor Casciano
di Murlo geht es dann auf einer Nebenstraße wieder hochprozentig bergauf.
Der Ort ist ein netter kleiner Flecken mit vielleicht 1000 BewohnerInnen und ragt auf einem Hügel wie so viele Gemeinden in der Toscana. In Murlo sollen die letzten noch genetisch nachweisbaren
Nachfahren der antiken Etrusker leben.

Der Campingplatzwirt erkennt mich wieder
Der Campingplatz liegt auf der anderen Seite des Ortes. Daher erledige ich noch vor dem Erreichen des Campingplatzes meine Einkäufe. An der Rezeption des Platzes werde ich von einem älteren
Herrn (etwa 75 Jahre alt) mit freudigen Gesicht empfangen. Er meint, mich im letzten Jahr schon hier gesehen zu haben und begrüßt mich daher entsprechend herzlich. Als ich ihm
versichere, dass ich noch nie hier war, meint er völlig überzeugt, meinen Bruder gesehen zu haben.
Er bleibt weiterhin sehr freundlich und zuvorkommend, zeigt mir alles Wichtige persönlich und redet mit einer Mischung aus Italienisch und Brocken-Englisch mit mir. Ich verstehe zwar nur 50% von
dem was er sagt, aber die Unterhaltung macht dennoch viel Spaß und ist lustig. Wenn alle antiken Etrusker so waren und die noch verbliebenen so sind wie er, dann ist es sehr schade, dass nur noch
die EinwohnerInnen von Murlo übrig sind.
Der Platz ist groß, meist schattig, nahezu komplett terrassiert, ziemlich verwinkelt, hat ein eigenes großes Schwimmbecken und von den unteren Plätzen eine prima Sicht ins Tal.
Link zum Tourverlauf:
Volterra - Casciano di Murlo
https://www.komoot.de/tour/t6744281?ref=itd
https://www.komoot.de/tour/t6744281?ref=itd
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