Etappe Piandelgotto bis Lucca

An diesem Morgen bin ich wieder früh auf den Beinen. Das Tagesziel Lucca ist immerhin fast 100 km entfernt. Es geht zwar vorwiegend bergab, aber zum Passo und auch danach sind noch einige Höhenhunderter zu bewältigen. 
Doch als ich das gerade bepackte Fahrrad über die Wiese schiebe, kommt es mir sehr eierig vor – da ist er wieder, der Plattfuß. Der Schotterweg vom Vortag hatte es wieder in sich. Mitten in der Flickaktion werde ich auch noch vom Regen überrascht, der eigentlich ein paar Stunden später einsetzen sollte. Der Schauer hält eine ganze Weile und zudem kühlt es auch weiter ab. So fahre ich um 12.00 Uhr bei zunächst 12 Grad (später 14 Grad) die restlichen 8 km zum Passo delle Radici hoch. Heute sind die Steigungen jedoch wesentlich moderater, zwischen 3 und 9 %.  Nach einer Stunde und 350 gefahrenen Höhenmetern erreiche ich durchschwitzt den Pass und mache wegen der Kälte eine Pause in der Bar . 
Danach geht es rund 35 km und 1.500 Höhenmeter auf sehr holpriger und schadhafter Asphaltstrecke bergab. Das ist aber auch egal, da ich ohnehin stark abbremse, sonst würden mir Finger und Zehen bei dem kalten Fahrtwind abfrieren - wenigstens regnet es nicht mehr!
Erst in Castelnuovo, schon ziemlich weit unten im Tal wird es sonnig und wärmer und ich lege eine Essenspause ein. Danach geht es in der Ebene auf Nebenstrecken weiter. Richtig schön ist es hier jedoch nicht. Es kommt eher wieder ‚Poebenenfeeling’ auf. Erst nach der Einfahrt in die Altstadt von Lucca kommt wieder Freude auf. Eine tolle Stadt mit vielen beeindruckenden Straßen und Gebäuden. Obwohl ich noch rund 8 km bis zum Campingplatz fahren muss, bleibe ich bis zur Dämmerung und beschließe, einen weiteren Tag in der Gegend zu verweilen.
Uschi / Komoot geleitet mich auf einem abenteuerlichen aber gut befahrbaren Dammweg zwischen Fluss und Waldrand zum Campingplatz (siehe: „Meine Frau will mich umbringen II“). Der ist gut versteckt an einem Waldrand gelegen und hat erst in dieser Saison eröffnet. Da es inzwischen schon dunkel ist (20.30 Uhr), der neue Weg weder in Komoot noch in Googlemaps zu finden ist, irre ich auf Feldwegen hin und her und bin froh, dass mich ein Mopedfahrer überholt, den ich nach dem richtigen Weg fragen kann. Als ich endlich ankomme, ist alles zu. Doch schon kommt ein PKW rückwärts den Weg hoch. Es ist der Campingwart, der den Platz für das Wochenende mangels Besucher geschlossen hat und ihn nun für mich wieder öffnet. Noch mal Glück gehabt! 
Das Grundstück geht in Terrassen den Hang hinauf, wobei der obere Teil für Zelte reserviert ist. Den Abend lasse ich mit Kochen ausklingen. Rundherum von Wald umgeben und als Einziger auf dem Platz komme ich mir irgendwie verlassen vor,  jedenfalls wirkt es einsamer als auf der Wildcampstelle vor 2 Nächten.
Link zum Tourverlauf:
Piandelagotti über Passo delle Radici bis Lucca

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