Es geht immer noch schöner
oder
das Bessere ist der Feind des Guten.
Obwohl ich die heutige Etappe nun zum dritten Mal befahre, begeistert sie mich noch ebenso, wie beim ersten Mal. Diese Tagestour wird wohl für immer in meinem persönlichen Olymp der fünf besten
Erlebnisse auf dem Fahrrad verbucht.
Der heutige Morgen ist trotz der um rund 200 m höheren Lage zu Imst wesentlich milder als gestern. Um 7.30 Uhr sind es 14 Grad und die Luftfeuchtigkeit ist nur gering, trotz der Inn, die nicht
weit von meinem Zelt vorbei rauscht.
Heute will ich von Pfunds über den Reschenpass, dann entlang des Reschensees bis nach Mals radeln. Und obwohl wieder viele Höhenmeter zu bewältigen sind, starte ich erst, nachdem sich die Sonne
über den hohen Bergkamm blicken lässt und das Tal erwärmt.
Kurz nach dem ich den Campingplatz verlasse ich Österreich und streife für eine Strecke von rund 5 km bis nach Martina mal wieder die Schweiz. Bis hierher sind die Steigungen noch moderat, nur
ein kühler Gegenwind verlangsam die Fahrt noch weiter. Nach Martina beginnen 11 Serpentinen hinauf zur ‚Norbertshöhe’ und Nauders mit einem Höhenunterschied von rund 300 m und einer
durchschnittlichen Steigung von 5 – 6%. Dafür brauche ich mit meinem Goldeseldampfer 1 Stunde. Ab der Norbertshöhe wird der Gegenwind zu einem heftigsten Sturmwind, der mir bis zum Reschensee den
Spaß am Radfahren erheblich einschränkt. Aber die Begeisterung an der Schönheit der Natur lasse ich mir dadurch nicht nehmen.
Kurz vor dem Reschensee, auf der vermutlich höchsten Stelle meiner gesamten Radtour, mache ich eine kurze Rast und genieße den Blick hinunter ins Tal mit dem See. Bald kommt mir ein älterer
Liegeradfahrer entgegen, der hier regelmäßig mit seiner Familie den Urlaub verbringt. Wir unterhalten uns mindestens eine halbe Stunde über das Radfahren. Er erzählt mir, dass am Samstag das
Stilfser Joch für einen Tag für den Autoverkehr gesperrt wird und dann mehrere Tausend Radfahrer zu dem Pass mit rund 1800 m Höhenunterschied schwitzend und keuchend hochfahren. Er selbst will
mit seinem Liegerad auch daran teilnehmen und hat dafür das hintere Ritzelpaket aufgerüstet, so dass das größte Kettenblatt nun 42 Zähne hat.
Ab dem Reschensee legt sich der Sturmwind etwas, später bin ich dann auch durch Bäume geschützt. Bald sehe ich von Weitem die Schneekoppen der Ortlergruppe – mächtig beeindruckend. Ich war
wieder völlig überrascht, da ich vergessen hatte, das mich dieses beeindruckende Naturschauspiel erwartet.
Ich habe für meine Etappe wieder die rechte Seite des Sees gewählt, da hier der Weg einsam und ohne jeglichen Autoverkehr im ständigen Auf und Ab und asphaltiert zwischen See, Wald und Wiesen
entlangschlengelt. Nach Verlassen des Sees geht es bis nach Mals meist gut bergab. Da auch vom Gegenwind nichts mehr zu spüren ist, kann ich bis zum Erreichen des Campingplatzes schon mal
verschnaufen. Der Campingplatz befindet sich in der Nähe des Bahnhofs auf terrassiertem Gelände. Von meinem Platz habe ich in der untergehenden Sonne beim Kochen einen schönen Blick über das Tal
auf die Spitzen der Ortlergruppe.
Der Link zur Tour:
Etappe von Pfunds nach Mals
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