Ade entspannte Raserei!
Mit dem Aufbruch am Morgen warte ich, bis wenigstens der Regen aufhört. So fahre erst um 13.00 Uhr los, ich sollte besser schreiben „ich krieche los...“. Gleich nach dem Campingplatz muss ich mit
noch kalten Beinen über 500 Meter eine Steigung von 8 – 16% überwinden. Danach fahre ich erst mal sehr gemütlich weiter. So einen Kaltstart mögen weder mein Herzchen noch meine Beinchen. Diese
heftigen Steigungen gibt es bis Wangen immer mal wieder, auch sonst führt der Radweg eher durch hügeliges Gelände. Das ist schon mal ein Vorgeschmack auf die Alpen und zunächst das Alpenvorland.
Der Weg führt die meiste Zeit durch landwirtschaftlich geprägtes Gelände, bis auf einige Ausnahmen abseits von viel befahrenen Straßen. Dabei wechsele ich immer mal wieder die Grenzen der Schweiz
und Deutschland. Irgendwann bin ich so in einem Radeltrott, dass ich oft nicht mehr weiss, in welchem Land ich mich nun befinde. Verursacht wird das sicher auch dadurch, dass ich die Strecke nach
der Stimme aus dem Navi abfahre und kaum noch auf die Karte schaue. Manchmal werde ich durch das jeweilige Staatswappen mitten im Feld daran erinnert, ohne dass jedoch ein offizielles
Grenzgebäude sichtbar wäre.
Das einzig aufregende auf dieser Etappe ist der ‚Reinfall’ von Schaffhausen. Die herabstürzenden Wassermassen sind ja eigentlich ganz spektakulär. Doch die Masse der Sightseeing-Boote, die im
Minutentakt am Rande der Gischt vorbeiziehen, die unzähligen Leute, die sich den Felsendom inmitten des Rheins hochdrängeln und den Menschenmassen, die von den Felsenfahrstühlen ausgespuckt
werden, um auf die diversen Aussichtsplattformen zu eilen, verderben trotz Getöse das Ambiente des Wasserfalls und werden zur eigentlichen Attraktion.
Eine Stunde bevor ich in Wangen einfahre, wird das Wette wieder ungemütlich und leichter Sprühregen setzt ein. Als ich um 19.00 Uhr in Wangen ankomme, hört der Regen wieder auf. Doch inzwischen
hat es merklich abgekühlt. Am Abend sind es dann nur noch sehr bescheidene 15 Grad. Das ist mir für entspanntes Kochen zu kühl und esse daher Bratheringe aus dem Glas mit rohem Gemüse und Obst.
Der Zeltplatz in Wangen ist diesmal auf einer Badewiese am Bodensee. Daher muss ich das Zelt am nächsten Morgen um 9.00 Uhr wieder abgeräumt haben.
An meinem Blog kann ich an diesem Abend auch nicht schreiben - kein Internetempfang auf der Wiese, außerdem ist mir alles zu kalt und zu feucht. So verkrieche ich mich früh in meinen Schlafsack
und lese noch ein Weilchen. Auch mal ganz schön. Dazu bin ich bisher nur sehr wenig gekommen. Kochen, Planung der nächsten Etappe und Blog schreiben brauchen viel Zeit.
Der Link zur Tour:
Hohentengen bis Wangen
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