Zunächst fahre ich auf Umwegen rund 15 km bis zum Rhein. Der Rheinauenweg ist sehr schön – nicht asphaltiert aber dennoch eine gut befahrbare befestigte Strecke. Sobald ich den Rhein erreicht
habe, mache ich eine kleine Verschnaufpause an einem schönen erhöhten Rastplatz, von dem ich den Fluß gut überblicke. Hier ist er sehr flach und manche waten auch in ihm herum. Einige
Felseninseln ragen aus dem Flußbett hervor. An einer Stelle sehe ich einen Mann, der im Kiesbett herumgräbt und die Steine mit Sieb und Teller auswäscht. Eine Frau aus der Schweiz, die
vorher eine Weile mit ihm geschwätzt hat, erzählt mir, dass er nach Gold sucht. Während der späteren Weiterfahrt sehe ich dann noch einige ‚Goldsucher’.
Als die Schweizerin (ungefähr mein Alter) mein bepacktes Fahrrad sieht, berichtet sie mir, dass sie vor kurzem auch auf großer Tour mit Rad, Hund und Anhänger unterwegs war. Sie zieht dann sage
und schreibe 55 Kg (incl. Hundefutter) durch die Gegend. Bergab sitzt der Hund dann noch hinten drauf. Für bergauf hat sie ihren Schäferhund von klein auf zum Ziehen trainiert und so wird er zur
Mithilfe eingespannt. Nun fährt sie mit ihrem Womo durch die Gegend. Da sie beklaut wurde, hat sie erst mal unterbrochen.
Der Radweg verläuft bis zum Ziel meiner Etappe fast ununterbrochen am Fluss, auf deutscher Seite. Obwohl die Autobahn nicht weit ist, ist es hier sehr angenehm und die Rheinauen mit ihren
Biotopen sind wirklich sehenswert. Kurz vor Basel geht es rüber nach Saint-Louis im französischen Teil des Dreiländerecks. Hier finde ich tatsächlich den versteckten kleinen ‚Camping au Petit
Port’. Ohne Internet hätte ich allerdings nicht von seiner Existenz gewusst, da er weder auf meiner Karte noch in meinen Campingapps verzeichnet ist. Obwohl alles drum her rum dicht bebaut und
nicht besonders schön ist, hat dieser Platz mit einer kleinen grünen Wiese und einigen Bäumen seinen eigenen Charme. Zudem ist er unverhofft ruhig, nachts als erster Platz meiner Tour auch
unbeleuchtet und wird vor allem von RadfahrerInnen mit Zelten frequentiert.
Nur ein kleines Haar ist in der Suppe. Der Campingwirt duldet auf seinem Platz nur wenige Wohnmobile - das alleine ist ja für ZelterInnen ganz sympathisch. Bei meiner Anmeldung ignoriert er
mich zunächst völlig, gibt auch auf meine mehrfache Begrüßung keinen Mucks von sich und kramt weiter auf seinem Schreibtisch. Nach gefühlten 10 Minuten spricht er mich dann mit „Den Pass
bitte...“ an. Danach wird er doch etwas gesprächiger und ich bekomme alle notwendigen Infos. Mit französischen Besuchern ist er wesentlich aufgeschlossener. Dabei kann ich wohl froh sein, dass er
mich, trotz seiner launischen Stimmung, auf den Platz gelassen hat. Ein deutsches Pärchen mit Wohnmobil hat er wieder weggeschickt, weil angeblich kein Platz mehr wäre. Als ihn Jemand in Deutsch
scherzend darauf anspricht (offenbar ein Dauercamper, der ihn gut kennt) und wissen wollte, warum er so unfreundlich ist, erwidert er grummelnd, sie sollen doch wieder rüber nach Deutschland
fahren, ich hab genug Geld verdient und verschwindet darauf erst mal für einige Zeit in seinem Holzhäuschen auf dem Campingplatz, ohne dass an der Rezeption ein Hinweis angebracht ist.
Der Link zur Tour: Etappe Staufen bis Saint-Louis
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